Der Firmen- oder Geschäftswert bezeichnet im Rechnungswesen einen immateriellen Vermögensposten im Unternehmen, welcher zwischen derivativem und originärem Firmenwert unterschieden wird. Der Firmenwert wird in der Praxis auch als „Goodwill“ bezeichnet, da dieser die Differenz zwischen dem Gesamtunternehmenswert und der Summe der Zeitwerte aller Aktiva und Passiva darstellt. Abschließend gesagt ist der Firmenwert eine abstrakte, gedankliche Konstruktion, welche die Lücke zwischen der ertragsabhängigen und substanzabhängigen Bewertung schliesst.
Der originäre (selbst geschaffene) Firmenwert bezeichnet den vom Hotel-unternehmen selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenstand, welcher sich nicht aus dem bilanziellen Reinvermögen ergibt und nicht im Rahmen einer Transaktion abgegolten worden ist. Für den originären Firmenwert besteht ein generelles Aktivierungsverbot, d.h. dieser Wert taucht auch nicht in den Bilanzen des Unternehmens auf.
Der derivative (abgeleitete) Firmenwert wird im Gegensatz zum originären Firmenwert käuflich erworben und ist daher faktisch definierbar. Er bezeichnet die Differenz zwischen Kaufpreis und Substanzwert. Abschreibungstechnisch besteht beim derivativen Firmenwert eine generelle Aktivierungspflicht, welcher in der Regel innerhalb von 10 Jahren abgeschrieben wird.
In der Praxis werden Unternehmensübernahmen regelmäßig speziell in wirtschaftlich günstigen Zeiten und bei leicht verfügbarem Fremdkapital zu günstigen Zinsen zu erhöhten Preisen getätigt. Dadurch entsteht ein (hoher) „Goodwill“ als derivativer Firmenwert, welcher nur unter sehr optimistischen Annahmen zu begründen ist. Im Einzelfall sind (hohe) derivative Firmenwerte berechtigt; z.B. wenn durch den Zukauf bedeutende Synergiepotentiale ausgeschöpft werden können. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist diese Praxis jedoch kaum verständlich.
Negativer Firmen- oder Geschäftswert – „Badwill“ genannt. Ein negativer Firmenwert entsteht, wenn der Kaufpreis unter dem Wert des Reinvermögens liegt. Dieser negative Unterschiedsbetrag ist als negative Ertragsaussicht zu erklären und lt. HGB als Rückstellung zu passivieren. Er mindert also das Reinvermögen des erwerbenden Unternehmens. In der Gewinn- und Verlustrechnung würde dieser Unterschiedsbetrag als Ertrag erfasst werden.
Wertbildende Faktoren für den Firmenwert sind u.a.: Facharbeiterstamm, Stammgäste, der gute Ruf, Betriebsorganisation, Umsatzpotential, Konzessionen, günstige Einkaufskonditionen, Firmenverträge, positive Gästebewertungen und bestehende Vertriebspartnerschaften.
Wie unterscheiden sich Firmenwert und Verkehrswert eines Hotels?
Der Firmenwert bezieht sich nur auf den immateriellen Wert wohingegen der Verkehrswert eines Unternehmens rechnerisch alle materiellen und immateriellen Werte einschließt.
Was ist der Unternehmenswert aus investitionstheoretischer Sicht?
Gemäß der Investitionstheorie entspricht der Unternehmenswert dem Preis, der sich auf die möglichen Erträge in der Zukunft bezieht. Diese Tatsache wird vor allem beim Ertragswertverfahren deutlich. Denn dort möchte der Investor tatsächlich wissen, wie viel Gewinn er mit dem Unternehmen bei einer angenommenen Verzinsung erzielen kann.
Was ist der Sach- oder Substanzwert der Immobilie?
Der Substanzwert einer Hotelimmobilie bezieht sich auf die Bruttogeschossfläche der Immobilie sowie der zur Verfügung stehenden Grundfläche. Der Substanzwert ist im Bereich der Hotellerie kein realistischer Verkaufspreis.
Wie wird der Firmenwert bei einer Betriebsaufgabe behandelt?
Nach der Rechtsprechung des BFH ist ein originärer (selbst geschaffener) wie ein derivativer (entgeltlich erworbener) Geschäftswert bei der Ermittlung des Aufgabegewinns nach erklärter Betriebsaufgabe im Rahmen der Verpachtung des Gewerbebetriebs nicht anzusetzen.
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